Wie alles begann

Butteri della MaremmaButteri der Provinz Grosseto: Antonio Tosi, Marco Stefanucci, Massimo Guerri.

Pferdeverrückt

Als Kind und Jugendliche war ich das pferdeverrückteste Mädchen, was man sich vorstellen kann.
Als ich gerade 11 Jahre alt war zogen wir von der Großstadt Essen in das schöne 2000 Seelen Dorf Homberg bei Ratingen. Hier begann meine Leidenschaft zum Pferd und zur Reiterei.  Überall war ich zu finden, um zu Reiten, Kutsche zu fahren oder um einfach nur so meine Zeit mit den Pferden zu verbringen, sie zu striegeln und mit ihnen spazieren zu gehen.
Ich war verzaubert von der Schönheit, Eleganz und Sanftmut dieser wunderbaren Tiere. Reiten: das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit und Harmonie.

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde

Genau das war mein Wahlspruch. Nur mein Herzenswunsch, ein eigenes Pferd, erfüllte sich damals leider nicht.

Veränderungen

Diese Begeisterung für die Pferde und die Reiterei zog sich wie ein roter Faden durch mein junges Leben und endete mit meinem Umzug nach München im Alter von 29 Jahren.
Ich hatte einfach keinen Spaß mehr an der englischen Reitweise. Es langweilte mich, auf Schulpferden in großen Abteilungen am Reitunterricht teilzunehmen und mir taten die armen Tiere auch irgendwie leid.
Außerdem war ich beruflich so stark gefordert, dass auch nicht mehr viel Zeit blieb für eine Reitbeteiligung.

Butteri della Maremma

Es mussten mehr als 20 Jahre vergehen, bis meine große Leidenschaft neu entflammte

Im Frühsommer 2011 besuchte ich meinen guten Freund Adriano (RIP) in Italien. Er lebte in Grosseto, einer hübschen Stadt in der Maremma/Toskana.
Von der Arbeitsreitweise der Butteri della Maremma fasziniert organisierte er eine wunderbare Show, das Spettacolo Butteri della Maremma, um sowohl den Italienern als auch den Touristen diese alte Reittradition näher zu bringen.

Dieses Spettacolo findet im Sommer regelmäßig einmal in der Woche auf der Fattoria Il Marruchetone, einem wunderschönen alten Weingut, statt.
Adriano lud mich ein, seine Show zu besuchen und gemeinsam machten wir uns auf den Weg.

Das Spettacolo auf der Fattoria Il Marruchetone, Provinz Grosseto, Maremma

Es traf mich wie der Blitz: diese traumhafte Landschaft, das wunderschöne Gut, die so schönen maremmanischen Rinder und die Butteri (Rinderhirten) auf ihren Maremmanos, den Hütepferden der Maremma.

Die Butteri demonstrierten ihre Arbeit mit den Rindern

Das Treiben, das Separieren, das Wiedereinfangen und auch das (simulierte) Kennzeichnen der Tiere.

 

Eine Hand am Zügel, in der anderen Hand den Uncino, den langen Hirtenstab, seit Jahrhunderten hat sich am Reitstil der Butteri nichts verändert.


Nettuno und ichIch hatte die ganze Zeit einen Kloß im Hals und kämpfte permanent mit den Tränen, so sehr berührte mich diese ‚Show‘.
20 Jahre saß ich nicht mehr auf einem Pferd, die Reiterei hatte mich einfach nicht mehr interessiert und dort, in der Maremma, brach der Pferdevirus wieder voll aus!
Ich wusste: so etwas in der Art möchte ich machen! Nicht Westernreiten, das gefiel mir nicht, so wie es in Deutschland praktiziert wurde und wird.
Aber diese Einheit mit dem Pferd und der Natur, das stellte ich mir ganz wunderbar vor.

 

Am Ende der Veranstaltung durfte ich mich auf eines der Maremmanos setzen, Nettuno, viel zu kurze Bügel, aber das unendlich großartige Gefühl der Freiheit und der Erfüllung.
Schon ein Jahr später hatte ich die großartige Gelegenheit, die Butteri Olivando und Marco zu Pferd in das Gelände der Maremma und zu den Rindern begleiten zu dürfen.  

Mein Traum kann Wirklichkeit werden

Aufgeregt berichtete ich meiner Schwester Heike, die seit vielen Jahren ritt und ein eigenes Pferd hatte, von meinem Erlebnis.
Und das war neu für mich: sie erzählte, dass es so etwas auch in Deutschland gäbe und  Working Equitation heiße.
Sie verfolge schon seit langem mit Begeisterung alles, was sie zum Thema Arbeitsreitweise finden könne. Schließlich schickte sie mir ein Video von Rolf Janzen, einem deutschen Working Equitation Reiter, und da war mir sofort klar: das ist mein Ding!

 Wie es weiter geht lest ihr hier: Mein Wiedereinstieg in die Reiterei