Vertrauen aufbauen mit Bodenarbeit
Auch Führen will gelernt sein
Unsere Ausgangssituation
Sommer 2013: Veneroso hatte durch den Transport von Hamminkeln nach Bayern und durch die Umstellung auf die Offenstallhaltung extrem abgenommen, außerdem war er sehr nervös und ängstlich, also war an Reiten vorläufig nicht zu denken.
Zuallererst müssen wir uns doch erstmal kennenlernen, langsam gegenseitig Vertrauen aufbauen.
Ich war und bin total begeistert von der Arbeit von Frédéric Pignon und Kenzie Dysli und war mir sicher, dass der Weg zu Veneroso über Bodenarbeit und Freiheitsdressur gelingen würde.
Ich hatte eine Aussage von Frédéric Pignon im Kopf: er arbeitet ein neues Pferd mindestens ein Jahr am Boden, bevor er sich drauf setzt.
Außerdem wollte ich über die Geheimnisse dieser faszinierenden Verbindung zu einem Pferd mehr erfahren.
Die Idee
Bei der Veranstaltung Emotion Pferd auf dem Laurent-Hof sah ich Carmen Grosse, Carmen Natural Horsemanship, mit ihrem Pferd Franky in einer Freiheitsdressur. Das hatte mich sehr begeistert und so nahm ich Kontakt zu ihr auf und wir vereinbarten einen ersten Termin.
Was ich benötigte: ein Knotenhalfter und einen Führstrick möglichst ohne schweren Karabiner.
Die Arbeit
Erstmal schilderte ich Carmen meine Probleme mit Veneroso und meine Ziele, nämlich Vertrauen aufbauen und die Freiheitsdressur. Carmen erklärte mir ihre Vorgehensweise, also zuerst mal die Basics!
Es war unglaublich zu erleben, wie schnell Carmen eine Verbindung zu Veneroso aufbaute und wie gelehrig er war. Diejenige, die richtig lernen mußte, war ich.
Wie ist meine Körperhaltung, wie schaue ich, wie zeige ich ihm, was ich möchte und wie verstärke ich den Druck, wenn er nicht reagiert.
Da Veneroso sehr sensibel ist und auf Druck damals noch extrem erschreckt reagierte brauchte es wohldosierte Ansagen.
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Eine interessante Zusammenfassung zum Thema Bodenarbeit von Pferdeleben.de:
Pferde trainieren/Bodenarbeit
Freiheitsdressur
Dieses Video zeigt unsere Anfänge in der Freiarbeit, also ohne Führstrick. Wie man sehr schön sieht bin ich noch sehr hektisch und unsicher, aber sehr glücklich über die kleinen Fortschritte.
In vielen Übungsstunden haben wir die Basis zusammen erarbeitet:
Rückwärts richten, angehen, neben mir laufen im Schritt und im Trab, Hinterhand weichen, Schulter vor, Seitengänge auf bestimmte Zeichen und zu mir kommen, das klappte immer besser und auch bald frei, ohne Halfter und Strick.
Was für ein wunderbares Gefühl, zu erleben, wie Veneroso zu mir läuft, wenn ich ihn rufe! Ihm macht es sichtlich sehr viel Spaß und er lernt schnell.
Mittlerweile üben wir spanischen Schritt, Steigen und Gerte tragen. Wir legen oft Spieletage ein, an denen wir auf dem Platz rumtoben und alles, was wir können, erst am Führstrick und dann frei üben.
Fazit
Die Bodenarbeit war genau der richtige Weg zu Veneroso. Er lernte mich und meine Aktionen kennen und einschätzen und verlor zusehends seine Scheu vor mir. Ich lernte den klareren, deutlicheren Umgang mit ihm, lernte, mich durchzusetzen, wenn es nötig war.
Wir haben eine ganz wunderbare Verbindung aufgebaut und bauen diese täglich weiter aus.
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Ein interessanter Beitrag zum Thema Vertrauen und Respekt von Christina von Herzenspferd: So gewinnst du den Respekt deines Pferdes, ganz ohne Gewalt!