Gedanken zum Reiten auf Kimblewick

Gedanken zum Reiten auf Kimblewick

Foto: Wiebke Brem
Seit Anfang 2015 reite ich Veneroso fast immer und sehr zufrieden auf Kimblewick.
Über meine Beweggründe hatte ich in einem Bericht vom Februar 2015 bereits geschrieben: Die Springkandare/Kimblewick.
Den Text habe ich weiter unten in diesen Beitrag einkopiert.
In meinem heutigen Bericht möchte ich über meine aktuellen Erfahrungen zum Thema: Umstellung auf ein anderes Gebiss berichten.

Turniere

Als ich im Mai 2015 auf unserem ersten Working Equitation Turnier in der Klasse E startete konnte ich nicht auf Kimblewick reiten. In der Leistungsklasse E ist lediglich die Wassertrense erlaubt.
Um starten zu dürfen stellte ich Veneroso auf Wassertrense um, leider mit mäßigem Erfolg. Er riss seinen Kopf hoch und drückte den Rücken weg. Außerdem war er noch viel unruhiger im Maul als sonst. All dies erschwerte uns die zu absolvierende Dressuraufgabe erheblich.

Also trainierte ich weiter auf Kimblewick und startete 2016 in der Leistungsklasse A – hier ist das Kimblewick erlaubt.
Es darf nicht im unteren Ring eingeschnallt werden wegen der Hebelwirkung, aber die nutze ich eh nur im Gelände (aus Sicherheitsgründen). Es klappte deutlich besser, Veneroso war viel rittiger und Fehler machte eher nur ich: Hindernis vergessen oder Dressuraufgabe ungenau geritten.

Umstellung – Erfahrungen in dieser Woche

Da ich immer wieder mal darauf angesprochen wurde, doch einmal ein anderes Gebiss zu probieren, tauschte ich das Kimblewick versuchsweise gegen ein Snufflebit aus.
Am ersten Tag lief Veneroso noch einigermaßen nett damit. Am Tag 2 wehrte er sich schon viel deutlicher gegen das Gebiss und am Tag 3 war das Reiten die reinste Katastrophe.
Das Schlimmste: ich begann an den Zügeln zu ziehen und meinem armen Buben im Maul rum zu reißen.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, welch schlechtes Gewissen und Gefühl ich in den letzten 3 Tagen hatte!
Vielleicht war das Snufflebit nicht gerade die beste Wahl, doch ich benutzte es hin und wieder in unseren Springstunden.
Ich wählte es aus, weil Veneroso es einigermaßen akzeptiert hatte. Aber das war dann ja immer eine Situation wie Tag 1.

Fazit

Ich hatte tatsächlich gehofft, dass ich mich reiterlich so weiterentwickelt hätte, dass ich Veneroso mit jedem Gebiss leicht und in Anlehnung reiten könnte. Doch dem ist ganz offensichtlich leider nicht so und ich habe die Rechnung auch ohne den Wirt gemacht.
Also werde ich Veneroso ab sofort wieder auf Kimblewick reiten – so lange, bis mir jemand eine hoffentlich bessere Lösung aufzeigt.



Mein Bericht vom Februar 2015

Warum Kimblewick

Kimblewick im Gelände

Bei unseren ersten Ausritten ins Gelände gab es öfters die Situation, dass Veneroso den Kopf hochwarf und versuchte durchzugehen oder auch durchging.
Aus Sicherheitsgründen wechselte ich auf die Springkandare, Kimblewick (hier ein interessanter und für mich sehr hilfreicher Artikel von Heike Bester-Dassler, Bester RideArt, zu dem Gebiss).
Im Gelände habe ich mich bei der Verschnallung der Zügel für die Kandarenvariante entschieden.
Da ich weiß, dass dies die schärfste Variante der Verschnallung ist reite ich Veneroso meist am losen Zügel, im Schritt oft sogar am langen Zügel. Er trägt seinen Kopf schön, ohne ihn hoch zu werfen oder sich einzurollen.
Seit der Umstellung auf das Kimblewick kann ich ihn im Gelände ohne Probleme in allen drei Gangarten reiten.

Kimblewick in der Dressur

Seit meinem Dressurkurs bei Manolo Oliva im November 2014 reite ich nun auch Dressur mit dem Kimblewick.
Manolo empfahl mir, von der Wassertrense umzustellen auf das Stangengebiss, da Veneroso viel zu unruhig im Maul sei und sich gegen die Wassertrense mit der Zunge wehre.
Ich habe für die Dressur die milde Variante der Verschnallung gewählt. Ich schnalle die Zügel in den oberen Ring ein.
Veneroso trägt seitdem den Kopf viel ruhiger und wehrt sich nicht mit dem Maul und der Zunge gegen das Gebiss. Anlehnung ist nun kein Fremdwort mehr für uns.

Ich habe mindestens 5 Gebisse ausprobiert im Laufe eines Jahres und bin so froh, endlich diese für uns optimale Lösung gefunden zu haben!
Knebeltrense, einfach gebrochene Trense, doppelt gebrochene Trense – Veneroso schien mit jedem dieser Gebisse seine Probleme zu haben.
Und höre ich tatsächlich auf mein Pferd, so ist die Springkandare die richtige Lösung für ihn. Er nimmt sie beim Aufzäumen sogar selber ins Maul, mit allen anderen Trensen gab es jedes mal einen kleinen Kampf.

Herzenspferd beschreibt in diesem interessanten Artikel: Die 8 meistgenutzten Gebiss und ihre Wirkungen die Einwirkungen, die die Gebisse auf das Pferdemaul haben.

 

12 Kommentare
  1. Lara
    Lara sagte:

    Es gibt mir gerade so ein gutes Gefühl diesen Beitrag zu lesen. Mein Wallach akzeptierte kein Gebiss. Fünf unterschiedliche Gebisse hatte ich bereits getestet. Wenn er schon sah das die Trense nicht gebisslos war, drehte er sich weg, presste die Lippen zusammen usw.. Neulich dachte ich mir: „Ach komm eine Chance geb ich ihm noch.“ und bestellte ein Kimblewick. Und siehe da, ich würde glatt behaupten er mag es. Ich hätte kein Problem weiterhin gebisslos zu arbeiten. Da er vor mir kein Gebiss kannte (er kam 2-jährig zu mir) konnte er keine Schlechten Erfahrungen damit haben. Er wollte es sich scheinbar wirklich selbst aussuchen. Ging zwar ins Geld, aber was tut man nicht alles fürs Pony. ;)

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    • Let´s go working!
      Let´s go working! sagte:

      Liebe Lara, ja, so kann es gehen! Ich freue mich, dass dein Pony mit dem Kimblewick zufrieden ist! Liebe Grüße, Claudia

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  2. Sophia Burkhardt
    Sophia Burkhardt sagte:

    Ich habe mit meinem Wallach auch schon einiges durch. Angefangen habe ich mit einem doppeltgebrochenen D-Ring. Das ging auch solange gut solange ich nur geradeaus und keine Seitengänge verlangte. Sobald es an Schulterherein un dTraver ging hat er das Gebiss komplett ignoriert und sich draufgelegt. Daraufhin meinte meine Trainerin ich soll mal ein doppeltgebrochenes Pelham probieren. Der Zügel war im Kandarenring eingeschnallt, ich fühlte mich dabei unwohl weil ich Angst hatte ihm weh zu tun auch weil ich vorher nie mit Kandare geritten bin. Das ging auch recht lange Gut, bis ich durch zufall und Probieren mal einen normale Dressurkandare ausprobiert habe (blank), damit ging er dann nochmal wesentlich zufriedener. Nachdem es dann aber ans vierzügelige Reiten ging und das Ponymaul zu klein für zwei gebisse ist, habe ich mir ein Stangenpelham zugelegt. Das hat auch super funktioniert. Nachdem ich aber für meine Reitbeteiligungen ein Gebiss haben wollte mit möglichst wenig Hebel (ohne Reagiert er wie auf ein normales Gebrochenes D-Ring- also gar nicht), habe ich auch das Kimblewick ausprobiert. Ihm hats getaugt und das nutze ich heute noch fürs Ausreiten und die Arbeit mit der Doppellonge.
    Letztes Frühjahr hat sich dann der Gutste, wie auch immer beim Reiten das Maul im Pelham eingezwickt und hat außen am Maulwinkel geblutet. Ich war echt erschrocken, weil das nach 2 Runden am langen Zügel zum einlaufen vor der Arbeit war. Ich habe sofort aufgehört zu reiten und bin abgestiegen. Ich habe nichts gefunden woran es lag und als die Stelle wieder verheilt war habe ich es wieder probiert. Problem nur, er war total maulig, deshalb bin ich übergangsmäßig nut mit Kimblewick geritten. Dann habe ich auf der Pferd Inter eine portugisische Kandare entdeckt und auch ausprobiert. Er ging damit viel besser als je zuvor mit dem Stangenpelham. Seitdem ist das unser „Arbeitsgebiss“ mit vier Zügeln. ZUm Ausreiten nutze ich aber nachwie vor das Kimblewick.

    Ich bin der Meinung, das ein Pferd mit dem Gebiss geritten werden sollte welches ihm Taugt. Solange auch der Reiter damit umgehen kann. Jedes Gebiss ist nur so scharf wie es die Reiterhand macht.

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    • Let´s go working!
      Let´s go working! sagte:

      Hallo Sophia, so ähnlich sind meine Erfahrungen auch! Portugiesische Kandare für die Dressur, Kimblewick im Gelände. Aber wirklich zufrieden ist Veneroso immer noch nicht und so probiere ich zwischendurch immer wieder mal etwas aus. Liebe Grüße, Claudia

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  3. Angela Schürmeyer
    Angela Schürmeyer sagte:

    Hallo, ich habe ein ähnliches Problem mit meinen Pony gehabt. Ich habe ihn 4 jährig mit doppelt gebrochenen Wassertrense angeritten. Bis er 6 Jährig war, habe ich ihn auch nur damit geritten, stellte aber immer wieder fest, dass er maulig war, rannte unter mir weg, schlug ständig mit dem Kopf, riss mir die Zügel aus der Hand, dachte zunächst daran das es am Zahnen lag. Aber nachdem wir das auch ausgeschlossen haben und er immer noch stressig beim Reiten war, habe ich einfach nur um es mal auszuprobieren, ein Stangengebiss eingeschnallt. Und er lief deutlich besser. Das Kopfschlagen war weg, er rannte nicht mehr und er kaute aufmal, lief gelassen und zufrieden. Seit dem reite ich ihn nur noch damit. Und er nimmt die Hilfen jetzt richtig gut an. Ich werde ihn nur noch im Gelände mit der Wassertrense reiten, aber wenn ich mit ihm arbeite, bekommt er die andere Trense wieder drauf. Da ich mit meinen Westfalen früher bis M Kandare geritten bin, ist mir die Handhabung mit einem Stangengebiss ja nicht fremd und wenn er damit zufrieden läuft, werde ich es nicht ändern.

    Lg Angie

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    • Let´s go working!
      Let´s go working! sagte:

      Liebe Angie,

      Herzlichen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht!
      Ich reite Veneroso mittlerweile vierzügelig auf Kandare und im Gelände auf Kimblewick.
      Ich bin allerdings immer noch auf der Suche nach einem Stangengebiss, welches ich einzügelig reiten kann. Momentan probieren wir ein Baucher aus, mal sehen…

      Viele Grüße,
      Claudia

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        • Let´s go working!
          Let´s go working! sagte:

          Hallo Angela,

          Ich reite in der Dressur vierzügelig auf portugiesischer Kandare und im Gelände mit Kimblewick.

          Herzliche Grüße,
          Claudia

          Antworten
  4. Maren
    Maren sagte:

    Meine Stute kommt mit gebrochenen Gebissen auch nicht gut klar. Nachdem sich die Situation mit der Springkandare deutlich verbessert hat, habe ich ein Gummistangengebiss von Sprenger für uns entdeckt. Im Vergleich zu den sonstigen Stangengebissen ist dies deutlich dünner. Als Stangengebiss ohne Hebelwirkung vorallem für die Dressur eine super Alternative.

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    • Let´s go working!
      Let´s go working! sagte:

      Danke für deinen Erfahrungsbericht! Prima, dass es mit der Sprengerstange so gut klappt!
      Ich habe sie auch, aber damit kommen wir nicht so gut klar.
      Mittlerweile nehmen wir das Kimblewick nur noch im Gelände her.
      Ansonsten benutzen wir eine portugiesische Kandare, die Veneroso sehr gut toleriert.
      Doch ich bin immer noch auf der Suche nach einer Alternative zum Kimblewick, da ich nicht immer 4zügelig reiten möchte.

      Liebe Grüße, Claudia

      Antworten

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