Sitzkorrektur bei Irene Raab-Hinrichs

Das erste und, nach Aussagen von Teilnehmern, grandiose  Working Equitation Turnier in diesem Jahr ist auf Gut Aichet bei Passau in Bayern gelaufen und wir waren leider (noch) nicht dabei. Am Freitag war ich zumindest als Zuschauerin der Dressurklassen vor Ort und habe so manchen tollen Ritt gesehen. Wieder hat mich das Worker-Fieber befallen und das Zusammentreffen mit Gleichgesinnten begeistert.

Mein Ziel für dieses Jahr:

meine erste Teilnahme mit Veneroso an einem Working Equitation Turnier Einsteigerklasse! Um dieses Ziel zu erreichen müssen Veneroso und ich noch viel trainieren. 3 Monate Unterrichts- und damit auch Trainingspause machen sich leider deutlich bemerkbar (langer Winter, keine Halle, Platz gefroren). Hinzu kommt, dass wir uns im Unterricht in der Vergangenheit oft mehr um Veneroso kümmerten aufgrund seines manchmal schwierigen Verhaltens und seiner Steifigkeit. Mehr über unsere Anfangsschwierigkeiten kannst du hier lesen: Reiten – unsere Anfänge Nun ist Veneroso brav und gewillt zu arbeiten und ich kann mich mehr meinem reiterlichen Weiterkommen widmen.

Mein Reitersitz

Vor allem mein Sitz bedarf einiger Verbesserungen und das bedeutet harte Arbeit, Konzentration und Sitzkorrektur durch gezielten Unterricht. Denn mein guter, entspannter Sitz wird sich natürlich auch sehr positiv auf Veneroso auswirken. Es ist ganz schön schwierig, sich seine Fehler wie Klemmen, Hacken hochziehen bei Einsatz von treibenden Hilfen, falsche Lage des Beines und falsche Gewichtshilfen immer wieder bewusst zu machen und sich selber zu korrigieren. Multitasking? Ich befürchte, das lässt leider nach, wenn man älter wird. Ich müsste, wie bei einem Computer, die Festplatte einfach löschen und ganz von vorne anfangen können.

Erster Unterricht bei Irene Raab-Hinrichs

Irene ist lizenzierte Trainerin A klassisch-barocke Reiterei: Klassisch barocke Reitkunst Ich bin immer wieder total begeistert, welch tolle Trainer und Ausbilder ich in den letzten anderthalb Jahren kennen und erleben lernen durfte! Welch unglaublich schöner Zufall, dass Irene eine sehr gute Freundin von Birgit ist, einer Reitkollegin von mir und die Reitbeteiligung von Lunatic (Nadine Topp). Da sie gelegentlich ihre Heimat Bayern und ihre Familie hier besucht konnte Birgit sie einladen an unserem kleinen Offenstall Unterricht zu geben. Vor zwei Wochen war es endlich soweit. Teilnehmer waren Birgit mit Lunatic, Nadine mit Leonardo sowie Veneroso und ich. Irene war zum ersten mal bei uns, also ging es vor allem mal um das gegenseitige Kennen lernen. Da ich ein Wochenende zuvor an einem Kurs mit Rolf Janzen teilgenommen hatte (Working Equitation Kurs bei Rolf Janzen), legten wir den heutigen Schwerpunkt auf das, was wir schon bei Rolf begonnen hatten:

    • Sitzkorrektur
    • Zügel unabhängiger Sitz
    • Gewichtshilfen, Schenkelhilfen

Sitzkorrektur zum ausbalancierten Sitz

In meiner Unterrichtseinheit mit Irene Raab-Hinrichs lässt sie mich die Steigbügel überschlagen und auf dem Zirkel in allen Gangarten reiten. Zum Schluss reite ich am hingegebenen Zügel und spüre sehr deutlich, wie ich über Einsatz von Gesäß und Beinen Veneroso auf dem Zirkel galoppieren kann. Eine wunderbare Übung für meine Balance!

Der gute Sitz

„Knie zu”! Ein Kommando, das helfen kann über einem Sprung nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn wir jedoch mit unserem Pferd in der Reitbahn in Balance kommen wollen, hilft uns kein festes Pressen mit den Knien, sondern hauptsächlich Entspannung. Der gute Sitz fängt mit der Entspannung an. Setzen wir uns so hin, wie unsere Wirbelsäule gewachsen ist. Richten wir uns nicht mehr künstlich “schön” auf, entspannen wir Schultern, atmen wir tief in den Bauch. Die Oberschenkel liegen entspannt aus der Hüfte mit ihrer Innenseite flach am Körper des Pferdes an, die Unterschenkel “atmen” entlang des Bauches entspannt aus den Knien heraus. Viele Reiter neigen dazu, die Rückseite der Oberschenkel in Richtung Pferdeleib zu drücken. Das Kommando “Zehenspitzen zum Pferd” verdeutlicht hier, warum es wichtig ist, eher die Innenseite der Oberschenkel flach ans Pferd zu bekommen. Dann bohren sich auch die Fersen nicht ins Pferd. Wenn “Absatz tief” das zu befolgende Hauptkommando in der Reitschule wird, besteht die Gefahr dass ein gestrecktes Bein Knie und Hüftgelenke, sowie die Beweglichkeit des Beckens blockieren, wenn der Absatz krampfhaft nach unten gedrückt wird. (Quelle: Ist doch eh nur draufsitzen von Anna Eichinger)

Lesetipp:  Ist doch eh nur draufsitzen von Anna Eichinger

In seinem Beitrag ‚Der richtige Sitz‘ beschreibt Michael Putz sehr ausführlich, wie wichtig das Gleichgewicht für den Reiter ist.

Gleichgewicht

Der Gleichgewichtssinn ist schon für das tägliche Leben etwas ganz Essentielles, sportliche Betätigungen wie Reiten sind ohne ein gutes Gleichgewicht gar nicht möglich, evtl. sogar gefährlich. Hinzu kommt, dass Gleichgewicht eine Fähigkeit des Menschen ist, die eine direkte Beziehung zu allen Sinnen hat. Ein Reiter kann nur dann seine anderen Sinne optimal zum Üben und Lernen einsetzen, wenn er gut ausbalanciert ist. Andernfalls wird ein Großteil seiner Konzentration durch die Notwendigkeit, sich auszubalancieren beansprucht. Es lohnt sich für jeden Reiter und Ausbilder, sich mit dieser Thematik einmal vermehrt zu beschäftigen. Bei Eckart Meyners (u.a. in Übungsprogramm im Sattel, Stuttgart 2009) kann man abgestimmt auf den Reitsport dazu sehr gut nachlesen. Einen meiner Meinung nach entscheidenden Punkt möchte ich aber hier herausheben: Voraussetzung für eine hohe Sensibilität der Gleichgewichtssysteme sind möglichst vielgestaltige und genügend umfangreiche Bewegungen des Menschen. Auch der Gleichgewichtssinn will ständig gefordert und trainiert sein, um sich zum Einen optimal zu entwickeln und dann auch seine Leistungsfähigkeit zu behalten. Das Gleichgewicht zu schulen und lebenslang zu trainieren, ist nicht nur Voraussetzung, um „richtig“ reiten zu können, vielmehr wird für jeden dadurch die Lebensqualität erhöht, besonders auch für den älter werdenden Menschen. (Quelle: Der richtige Sitz von Michael Putz, gefunden bei Xenophen)

Lesetipp: Der richtige Sitz gefunden bei Xenophen, Artikel von Michael Putz

Lesetipp: Korrekter Reitersitz von Fair Riding Corp
Daniela schreibt in ihrem Beitrag: Es ist hartes Training. Gleichgewicht, Koordination, Ausdauer, Balance und Gefühl sind nur die wichtigsten Vorraussetzungen für einen guten Sitz.

Ich arbeite weiter intensiv an meinem Sitz, auch mit Hilfe von Renate, unserer Stallbesitzerin, die ab jetzt regelmäßig Sitzschulung mit mir machen wird. Dehnen und Aufwärmen vor dem Reiten, spezielle Gymnastik, ab und zu Steigbügel überschlagen und ohne Bügel reiten sowie Übungen auf dem Pferd, die dem Gleichgewicht und der Beweglichkeit dienen. Außerdem hatte ich kürzlich sensationellen Unterricht bei Esther Maurer! Der Bericht folgt. Mitte Mai werde ich an einer Sitzschulung nach der Alexander-Technik teilnehmen. Ohne Pferd – durchgeführt wird diese Schulung von Maleen Schultka, www.sitzexperte.de

Übungen für einen ausbalancierten Sitz

Auf der Suche nach Übungen für einen entspannten, ausbalancierten Reitersitz habe ich diese Videos im Netz gefunden.

Übungen für Zuhause
Der Anfang des ersten Videos ist ein wenig zäh, doch es werden wirklich gute Übungen für Zuhause gezeigt, die jeder ohne besondere Hilfsmittel ganz einfach durchführen kann. Du benötigst lediglich eine Matte und einen Pezziball. Ein Stuhl oderHocker tun es auch.

Sitzschulung mit Eckart Meyners


Bist du mit deinem Sitz zufrieden? Wie erarbeitest du dir einen guten Sitz?

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